Umfassendes Steuerpaket zur Reduzierung des Haushaltsdefizits – Vorschlag

Am Mittwoch, den 2. Juli 2025, stellte der rumänische Premierminister im Victoria-Palast ein ehrgeiziges Steuerpaket vor, das die öffentlichen Finanzen stabilisieren und das Haushaltsdefizit verringern soll. Strategisch kombiniert das Paket Ausgabenkürzungen mit Einnahmesteigerungen, um eine Griechenland-ähnliche Wirtschaftskrise zu vermeiden.

Der Premierminister betonte, dass die finanzielle Anpassung nicht ausschließlich auf Ausgabenkürzungen beruhen könne, da diese nicht abrupt umsetzbar seien und Rumäniens Steuereinnahmen zu den niedrigsten in der EU zählen. Zudem wies er auf das hohe Ausmaß an Steuerhinterziehung und Missbrauch öffentlicher Mittel hin, was die Staatseinnahmen schmälert und das Vertrauen der Bürger untergräbt.

Die Regierung plant, im Sommer drei Gesetzespakete zu verabschieden, die konkrete Ausgabenkürzungen, Einnahmesteigerungen und die Priorisierung strategischer Investitionen vorsehen. Ziel ist es, das Vertrauen der Bürger und der Finanzmärkte zurückzugewinnen — entscheidend für die langfristige wirtschaftliche Stabilität.

Wichtige vorgeschlagene Maßnahmen

  • Umgestaltung der Mehrwertsteuer:
    Zwei Sätze: 11 % und 21 %.
    • 11 % für Medikamente, Lebensmittel, Wasser- und Abwasserdienste, Bewässerungswasser, Bücher, Brennholz und Fernwärme.
    • 21 % für alle anderen Waren und Dienstleistungen.
      Der HORECA-Sektor profitiert vorerst von 11 %, doch diese Ermäßigung könnte im Oktober entfallen, falls die Einnahmen nicht steigen.
  • Erhöhung der Verbrauchssteuern:
    Die Verbrauchssteuern auf Alkohol, Kraftstoff und Tabak steigen um 10 %, mit einem teilweisen Erstattungsmechanismus für Transportunternehmen.
  • Deckelung von Renten und öffentlichen Gehältern:
    Ab 2026 werden Renten und Gehälter im öffentlichen Sektor gedeckelt, als Reaktion auf die nicht tragbaren Erhöhungen von 2024.
  • Ausweitung der Beitragsbasis zur Krankenversicherung:
    Rentner mit Renten über 3.000 Lei sollen künftig Beiträge leisten; Ausnahmen werden gestrichen, um die Zahl der Beitragszahler auf über 8 Millionen zu erhöhen.
  • Zusätzliche Steuern für Banken und Glücksspiel:
    Höhere Steuern auf Bankgewinne und Glücksspielerträge, mit einem erwarteten Einnahmeplus von 30 %.
  • Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung:
    Lehrkräfte unterrichten künftig zwei Stunden pro Woche mehr (18–20 Stunden), ohne Gehaltskürzungen, aber mit niedrigeren Überstundenzahlungen.
  • Reform des Stipendiensystems:
    • Leistungsstipendien nur für streng ausgewählte Top-Schüler in begrenzter Zahl.
    • Soziale Stipendien nur für benachteiligte Schüler.

Alle Maßnahmen sollen am 1. August 2025 in Kraft treten und werden zur öffentlichen Konsultation veröffentlicht.